1992 verunsicherte eine Brandserie unser Dorf

Bauernhaus Rietwis

Der damalige Rietwis-Bauer hatte sein gesamtes Land anfangs der 1980er-Jahre an die Firma Göhner verkauft. Mit dem Landstück, auf welchem das Bauernhaus mit angebauter Scheune stand, konnte die Firma Göhner aber nicht viel anfangen, so konnte die Gemeinde, im Hinblick auf die Schulhauserweiterung, dieses zu einem günstigen Preis übernehmen.

Das Bauernhaus brannte in der Nacht vom 30. August 1992, in den frühen Morgenstunden, vollständig ab. Die Katze der Familie, Mutter mit zwei schulpflichtigen Kindern, war sehr unruhig und weckte die Familie. Die Familie konnte gerettet werden, ebenso der Leichenwagen, der in der Scheune eingelagert war. Das Haus erlitt Totalschaden. Der zuständige Liegenschafts- und Bauvorstand, Gemeinderat Hanspeter Oppliger, half der betroffenen Familie eine Unterkunft zu finden.

Die Brandursache war Brandstiftung. Ein junger Mann, der in der Feuerwehr «Rekrut» und noch nicht volljährig war, hatte diesen und weitere Brände gelegt. Schlussendlich fiel er auf, weil er immer der Erste am Brandort war. Zwei weitere Brandversuche konnten dem Täter nicht nachgewiesen werden, bzw. er stritt diese ab. Beim damaligen Gemeinderat Edi Meier wurden auf dem Sitzplatz eine Scheiterbeige und eine Bank angezündet. Bei der Scheune Zwald versuchte jemand mit Metatabletten eine Holzwand in Brand zu stecken. Das Feuer erstickte aber glücklicherweise. Der junge Mann wurde von Bezirksanwalt Hans-Jakob Weiss zu drei Jahren, nach Jugendstrafrecht, verurteilt.

Der Brandstifter war ein Adoptivkind und handelte vermutlich aus Geltungssucht. Nach seinen Aussagen wollte er nie Menschenleben gefährden; der finanzielle Schaden aller Brände war aber sehr hoch.

Leichenwagen

Der Leichenwagen war in der Scheune Rietwis eingestellt. Bei Beerdigungen wurde der Leichenwagen von zwei Pferden gezogen und vom Rietwis-Bauern geführt. Auf jeder Seite des Leichenwagens gingen zwei Nachbarn (Männer). Hinter dem Wagen reihten sich die männliche Verwandtschaft, dann die weibliche Verwandtschaft, danach die restliche Trauergemeinde auf.

Der Leichenwagen wurde ein paar Tage nach dem Brand von der Gemeinde in der Gemeindescheune abgestellt, bzw. er wurde „platzsparend“ unter dem Dach der Scheune aufgehängt. Dort blieb er bis die Gemeindescheune (heutiger Werkhof) im Jahr 2017 renoviert und umgebaut wurde und der Leichenwagen keinen Platz mehr hatte. Er wurde daraufhin in der Zivilschutzanlage Langenmatt eingelagert. Dort befindet er sich heute noch.

AvU 16.03.1992

AvU 31.08.1992

AvU 10.10.1992

AvU 10.10.1992

AvU 10.02.1993

AvU 10.02.1993

AvU 10.04.1993

AvU 21.05.1993

Trauerzug mit Leichenwagen – 1959